Zimmermannsaufgaben

 

Aufgaben des "Zimmermanns"  auf Seeschiffen in den 50ger und 60ger Jahren
beim
Norddeutschen Lloyd


Die Lehrzeit eines Schiffszimmermanns betrug  3 - 3,5 Jahre auf einer Werft. Ähnliche Berufe wie Schiffstischler, Bootsbauer oder auch Schiffbauer waren ebenfalls geeignet.
Die Anmusterung erfolgte
als Jungzimmermann (Juzi). Das bedeutete eine Verlängerung der Lehrzeit um weitere 1,5 bis 2 Jahre.
Danach kam eine Beförderung zum 2. Zimmermann. Wer viel Glück hatte bekam er nach einem weiteren Jahr Fahrtzeit auf einem  Schiff die Stelle als
1. Zimmermann bzw. Alleinzimmermann. Unterstellt war er nur dem 1. Offizier als seinen Vorgesetzten und natürlich dem Kapitän und gehörte im Dienstrang als Unteroffizier zur mittleren Führungsebene.

Sein Aufgabengebiet war sehr umfangreich. Außer den obligatorischen Holzarbeiten war er für sämtliche Reparaturen auf dem Schiff einschließlich Arbeiten an den Sanitäranlagen (außerhalb des Maschinenbereiches) zuständig. Die Arbeiten an Deck erfolgten immer in enger Absprache mit dem Bootsmann.

Laderäume:
Reparatur bzw. Erneuerung der Schweißlatten, Bugdielen und Bilgenabdeckungen. Wartung der Lenzeinrichtung der Laderaumbilgen sowie das Reinigen der Saugkörbe.
Auch das Befestigen (Laschen) der Stückgutladung mit Holzstützen sowie die Errichtung von Längs- und/oder Querschotten für etwaige Bulkladung (Schüttgut) gehörten selbstverständlich zu den Aufgaben eines "Schiffszimmermanns", der in der Umgangssprache an Bord auch "Timmy" oder "Blau" genannt wurde.
Auch die Wartung der Ladeöl- und Weintanks lagen ebenso in seiner Obhut.

Laderaumabdeckungen, wenn sie aus Holzdeckeln bestanden, wurden vom Zimmermann verschalkt.
Die Decksleute zogen 3 Lagen Persenninge über die Luke, die dann mit sogenannten Schalklatten und Holzkeilen
"verschalkt" (verkeilt) wurden.
Die Wartung der hydraulischen Lukenabdeckung (Mac Gregor) auf moderneren Schiffen, gehörte ebenfalls zu seinen Aufgaben.

Arbeiten an Deck:
Zu den allgemeinen Arbeiten an Deck gehörten auch das Bedienen der Ankerwinde zum Festmachen bzw. Ablegen des Schiffes (Klar vorn und achtern) sowie das Ausführen der Ankermanöver (Laß fallen Anker).
Die Wartung des Ankergeschirrs z.B. Schäkelmarkierung gehörten natürlich auch dazu ebenso das Ablesen des Tiefgangs vorne und achtern bei  Ein- und Auslaufen.

Das Peilen:
Zweimal täglich wurden die Laderaumbilgen, Kofferdämme, Ballastwasser- und Frischwassertanks vom Zimmermann gepeilt.
Ein metallener Gliederstab an einer Leine wurde von Deck aus in die Tanks bzw. Laderaumbilgen hinab gelassen. Auf der Skala wurde dann der Wasserstand abgelesen. Die Daten wurden dann feinsäuberlich ins "Zimmermanns-Journal"
eingetragen
Die Überwachung des Frischwasserverbrauchs sowie die Übernahme des Frischwassers gehörten ebenso zu den Aufgaben des Zimmermanns.

Die Sicherheit an Bord
Auf Schiffsicherheit wurde immer sehr großen Wert gelegt.
Die Wartung der Feuerlöscheinrichtungen an Bord (Feuerlöscher, Feuerlöschleitungen, Co²- Anlage) sowie alle Geräte zur Feuerbekämpfung gehörten zum Aufgabenbereich des Zimmermanns.E
Ebenso war er Träger des Atemschutzgerätes bei der Brandbekämpfung.
Die Ausbildung wurde von der Berufsfeuerwehr durchgeführt.

Gemeinsam mit dem Bootsmann wurden die Aussetzvorrichtungen (Davits) der Rettungsboote regelmäßig auf Funktionsfähigkeit überprüft.
Die Wartung des "laufenden Guts" war Aufgabe des Bootsmanns und der Decksbesatzung.

Brücken und Wachdienst
Im Bedarfsfall mußte der Zimmermann auch als Wachgänger eingesetzt werden können. Hierzu waren Kenntnisse im Brücken- und Wachdienst notwendig. Zum Beispiel mußte er die Ruderkommandos in englischer Sprache ebenso beherrschen wie ein ausgebildeter Matrose. Auch das "Rudergehen" wurde verlangt. Einige Zimmerleute machten deshalb auch  die Matrosenprüfung. Dieses war nur möglich, wenn sie mindestens 3 Jahre Fahrzeit nachweisen konnten.



 

 


 

Mein Strolchi
 
:

Alles hat seine Zeit

 
Sally
 
Sally
 
Wir wissen, daß uns der Hund nur ein Stück auf unserem Lebensweg begleiten kann.
Es aber zu begreifen, fällt schwer
Hasso & Molly
 
 
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